Eine steigende Impfquote macht den Deutschen Hoffnung auf ein Leben nach Corona. Auch Restaurants und Geschäfte sind mittlerweile wieder offen. Doch wie hat sich das Einkaufsverhalten durch den Ausbruch der Pandemie geändert? Wofür wird Geld ausgegeben, wie oft und wo wird eingekauft – und welches Corona-bedingte Einkaufsverhalten wird wohl auch über die Pandemie hinaus beibehalten? Diese Fragen untersucht die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK)
* in ihrer neuesten b4p trends Befragung.
Die Deutschen mussten in den vergangenen eineinhalb Jahren lernen, mit Corona zu leben – und damit auch ihr Einkaufsverhalten durch Einhalten der AHA-Regeln (Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmaske tragen), aber eben auch durch Verzicht auf manche Shopping-Tour, anpassen. So musste im Rahmen des zweiten Lockdowns im Dezember vergangenen Jahres der Einzelhandel in Teilen schließen. Auch bei Friseurgeschäften und anderen Dienstleistungen im Kosmetikbereich standen Kundinnen und Kunden vor verschlossenen Türen.
Fast der Hälfte der Deutschen (48%) hat vor allem ein frischer Haarschnitt gefehlt – nahezu unabhängig vom Geschlecht. Und auch den Gang zum Baumarkt oder Gartencenter haben sowohl Männer als auch Frauen zu rund 44% vermisst. Was Mode- und Bekleidungsmärkte angeht, hatten insbesondere jüngere Frauen erheblichen Nachholbedarf: Rund 73% hat der Besuch von Bekleidungsgeschäften gefehlt. Auch das Essen in Restaurants wurde von den Deutschen vermisst – und dabei vor allem die damit einhergehende Geselligkeit, das Beisammensein mit Freunden und ein genereller Tapetenwechsel. Gut 57% haben ihr Lieblingsrestaurant während des Lockdowns mit Bestellungen zum Abholen unterstützt.
Highlight der Woche: Der Gang zum Supermarkt
Durch die teilweisen Schließungen im Einzelhandel wurden die Deutschen dazu gezwungen, ihre Shoppinglust anderweitig zu stillen. Tatsächlich geben 16% der Befragten an, während des Lockdowns häufiger im Supermarkt gewesen zu sein. Rund 13% haben darüber hinaus öfter als sonst die Post besucht, was wiederum auch mit vermehrten Online-Bestellungen und Rücksendungen zu tun haben könnte. Für mehr als die Hälfte der Deutschen hat sich durch die Pandemie allerdings nicht viel daran geändert, wie häufig sie Einkaufsstätten aufsuchen. Das gilt auch für den Umfang des Einkaufs: 67% geben an, schon vor Corona einen wöchentlichen Großeinkauf erledigt zu haben, lediglich 7% haben erst durch die Pandemie damit angefangen.
Weniger anfassen und mehr Abstand halten
Auch wenn sich die Kaufgewohnheiten nur wenig verändert haben, gibt es doch entscheidende Unterschiede im Verhalten vor Ort. Ein Viertel gibt an, bei Lebensmitteln nun bewusst darauf zu achten, die Waren weniger anzufassen und bei Drogerieartikeln wird seit Corona gezielter ausgesucht (23%) sowie stärker auf den Preis geschaut (21%). Außerdem achten die Deutschen darauf, Kontakte während des Einkaufs zu vermeiden. Dabei ist 87% das Einhalten der AHA-Regeln sehr wichtig. Rund 72% gehen außerdem nur noch allein und rund 60% möglichst selten einkaufen. Für etwa 59% ist dabei zusätzlich ein gutes Hygienekonzept wichtig.
Das Internet als sicherer Einkaufsort
Über das Internet lassen sich am effektivsten Kontakte beim Einkaufen vermeiden. Vor allem Bekleidung, Modeartikel und Schuhe wurden von 41% der Befragten während der Pandemie über Online-Shops eingekauft. Auch Elektroartikel wurden zu rund 32% über das Internet bestellt und für den Kauf freiverkäuflicher Medikamente finden immerhin zu rund 17% der Befragten Verwendung. Personen, die selbst mit Corona infiziert waren, haben während ihrer Quarantäne sogar zu rund 42% Online-Bestellungen genutzt, um ihren Haushalt zu organisieren. Generell kaufen seit Corona bei der jungen Zielgruppe 25% häufiger Drogerieartikel im Internet und rund 39% der Frauen shoppen nun häufiger Bekleidung in Online-Shops. Der Trend hin zum Online-Shopping hat durch Corona also eine weitere spürbare Beschleunigung erfahren.
Anzeigenblätter sind Corona-Gewinner
Interessant ist, wie sich die Deutschen während der Pandemie vor einem Einkauf informiert haben. Über 60% der Befragten nutzen Anzeigenblätter, Postwurfsendungen und die Einkaufaktuell, um sich zu informieren. Bei Produkten des täglichen Bedarfs haben sich davon zum Beispiel mehr als 70% auf die frei Haus gelieferten Prospekte verlassen – insbesondere die älteren Konsumentinnen und Konsumenten. Das Internet ist die meistgenutzte Informationsquelle, um sich über verschiedene Produkte zu informieren.
Was letztendlich gekauft wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Für 91% ist eine hohe Qualität sehr wichtig, doch auch Langlebigkeit (84%) sowie ein günstiger Preis (82%) sind ausschlaggebend. Dass Qualität wichtiger als der Preis ist, hängt sicherlich auch mit der stabilen finanziellen Situation der Deutschen zusammen. Zwar musste ein Drittel der Berufstätigen wegen Corona in Kurzarbeit gehen, aber trotzdem geben rund 65% der Befragten an, entweder kaum oder gar keine Einkommensverluste erlitten zu haben.
Homeoffice führt zu neuer Sicht auf die Haushaltsführung
37 % der Befragten arbeiten aufgrund der Corona-Pandemie im Homeoffice, davon etwas mehr als die Hälfte sogar an vier bis fünf Tagen in der Woche – und das hat für eine ganz neue Organisation der Haushaltsführung gesorgt: Zwar fühlen sich die Frauen mit 78% mehrheitlich für den Haushalt verantwortlich, aber unter den Männern geben immerhin knapp mehr als die Hälfte an, sich teilweise zuständig zu fühlen. Interessant ist, dass sich ein Drittel aller Befragten – und hier mehr Männer als Frauen – seit der Corona-Pandemie stärker in die Haushaltsführung eingebunden sieht als davor.
Weitere spannende Ergebnisse und Informationen zur neuen b4p-trends-Studie und zu den anderen Trendstudien finden Sie unter b4ptrends.media (
www.gik.media/b4p-trends/).
Mehr zu b4p trends Der Studien-Satellit best for planning trends (b4p trends) bietet die Möglichkeit, binnen weniger Wochen Daten zu hochaktuellen Themen rund um Mediennutzung, Produktneuheiten und Konsumverhalten zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig prüft die GIK so, wie relevant aktuelle Entwicklungen sind, schätzt damit das Potential für die Hauptstudie b4p ab und hält diese auf dem neuesten Stand. Die Studienergebnisse der b4p trends werden per Online-Befragung in 6 bis 10 Wellen pro Jahr erhoben. Stichprobe und Grundgesamtheit: ca. n=rund 1.000 Fälle je Welle, repräsentativ für die deutsche Online-Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren.
Material Die Studienergebnisse aller bisher veröffentlichten b4p trends-Ausgaben sowie Grafiken finden Sie auf der GIK-Website unter b4ptrends.media.
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[*] Basis: n=1.014 Personen, repräsentativ für die deutsche Online-Gesamtbevölkerung 16+ Jahre gewichtet nach Alter, Geschlecht (gekreuzt), Bildung laut b4p 2020 III (Onliner in den letzten 3 Monaten). Befragungszeitraum: 06.05. - 12.05.2021